Broschüre „70 Jahre AVIVO“ auf Deutsch (zum öffnen und runterladen)
Broschüre „70 Jahre AVIVO“ auf Französisch (zum öffnen und runterladen)
Rede von Christiane Jaquet-Berger, Präsidentin der AVIVO Schweiz, zum 70. Jubiläum in Basel
Die AVIVO steht stolz zu ihrem Alter. Der lange und harte Kampf, der nach dem Zweiten Weltkrieg die Schaffung der AHV brachte, ermutigte zugleich auch einige junge Politiker, eine Vereinigung zu gründen, um die soeben frisch eroberten Rechte zu verteidigen.
Die Verbindung zwischen AVIVO und AHV ist seither fester Bestand
Die AVIVO hat ihre entschiedene Unterstützung der AHV nie aufgegeben. Das Umlageverfahren, eine transparente Organisation, ein sicheres und solidarisches Versicherungssystem hat sich angesichts mancher Krise und der gestiegenen Lebenserwartung bisher bestens bewährt. Von Anfang an haben Solidarität und Geselligkeit dazu beigetragen, dass die junge Vereinigung rasch zu wachsen vermochte und viele Angebote bezüglich Freizeitgestaltung, gegenseitiger Unterstützung und ehrenamtlicher Einsätze entwickeln konnte. Solche Angebote prägen noch heute den Auftritt der mittlerweile an die 31 Sektionen, welche unter dem Dach der AVIVO Schweiz bestehen.
Verteidigung der Rentnerinnen und Rentner und der Zukunft unserer Jugend
Dass die AVIVO Schweiz heute zu den ältesten und zahlenmässig grössten Altersorganisationen gehört, kann als schöner Erfolg gewertet werden. Die verantwortungsvollen und standfesten Stellungnahmen, die entschiedene Verteidigung der Rechte der Rentnerinnen und Rentner, die Sorge um die Generationensolidarität, verbunden mit Angeboten zur Verhinderung der Vereinsamung und Vereinzelung, diese dynamische Mischung bewirkte, dass die AVIVO heute eine breite gesellschaftliche Anerkennung geniesst.
Turbulenzen in den Sozialversicherungen
Als die AHV eingeführt wurde, wagte noch niemand von einem «grauen Tsunami» zu reden, wie das heute leider der Fall ist. Die Altendiskriminierung zeigt erste Wirkungen. Die Angriffe auf die Renten und die Altersversicherung häufen sich.
Die schönen Versprechungen von 1985, welche die Einführung des Gesetzes über die berufliche Vorsorge begleiteten, erweisen sich heute als schwer oder gar nicht einlösbar. Die Zweite Säule schwächelt bedenklich und befindet sich in einem Besorgnis erregenden Zustand. Ganz zu schweigen vom Versprechen des Artikels 112, Absatz 2, Buchstabe b der Bundesverfassung, der existenzsichernde AHV-Renten fordert. Dieses Versprechen ist seit 70 Jahren immer noch nicht eingelöst worden. Mehr als 300‘000 Rentenbezügerinnen und Rentenbezüger könnten ohne die Ergänzungsleistungen ihren Grundbedarf zum Lebensunterhalt nicht decken. Und allzu viele Leute, die eigentlich bezugsberechtigt wären, verzichten aus Unwissenheit oder Scham auf Ergänzungsleistungen. Trotz Prämienverbilligungen fressen die Krankenversicherungsprämien die knappen Renteneinkommen an. Wir sind in einer Zeit angelangt, in welcher die so genannte individuelle «Selbstverantwortung» sehr viel höher gewichtet wird als der Solidaritätsgedanke.
Die Rentnerinnen und Rentner können für ihre Rechte selber einstehen
Immer häufiger wird die Fachkompetenz der Sozial- und Beratungsdienste der AVIVO in Anspruch genommen. Die Rentnerinnen und Rentner benötigen die Angebote der AVIVO, und die AVIVO benötigt die Unterstützung ihrer Mitglieder. Zusammen sind wir stark! Die offiziellen Gesprächspartner unserer Vereinigung, welche mittlerweile über 20’000 Mitglieder zählt, sind sich dessen wohl bewusst. Viel zu oft treten selbst ernannte Expertinnen und Experten für Altersfragen auf und verkünden, was für uns Rentnerinnen und Rentner das Beste sei. Sie missachten dabei, dass die besten Interessenvertreter der Alten immer noch diese selber und ihre Organisationen wie beispielsweise die AVIVO sind!
Neuerdings wird im demografischen Wandel die Möglichkeit erkannt, Investitionen in Gesundheitstechnologien, Pflegeheime, Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel, Lebensversicherungen zu tätigen, um Profite zu erzielen. Allerdings ist der Grat zwischen dem Bedürfnis nach Sicherheit im Alter und der Einmischung in die Privatsphäre schmal. Keine technologische Errungenschaft kann persönliche Beziehungen, Zuwendung und einfühlsame Kontakte ersetzen. Die «SILVER ECONOMY» – der Markt für Waren und Dienstleistungen für Menschen ab 65 – wird die Bedürfnisse nach Begleitung, Kontakten, Geselligkeit und Solidarität, wie sie in der AVIVO gepflegt werden, nicht decken können.
Ein Wahrzeichen der Solidarität
Die Jubiläumsfeiern der AVIVO-Sektionen während des Jahres 2019 finden zu Ehren der weitblickenden Gründer der AVIVO sowie all jener Hunderten von Mitgliedern statt, welche mit ihren ehrenamtlichen Einsätzen zur Entwicklung der AVIVO als Wahrzeichen der Solidarität beigetragen haben. Ihnen allen sei herzlich gedankt.
Folgende lokale Jubiläumsfeiern fanden statt:
Sektion Waadt: 20. Juni 2019 im Saal von der Marive in Yverdon.
Sektion Zürich: 21. Juni 2019 im Volkshaus Zürich, Blauer Saal.
Sektion Neuenburg: 6. September 2019 im Volkshaus La Chaux-de-Fonds.
Sektion Bern: 14. September 2019 ab 17h, im Quartiertreff „Träffer“, Schlosshaldenstr. 43, Bern.
Sektion Basel: 30. Oktober 2019, UNION – Begegnungs- und Kulturzentrum mitten in Kleinbasel.
Sektion Genf: 23. November 2019 im Saal von Plain Palais.